Eine Reise wert: Das Mathematikum in Gießen
„Nicht von der rechten Seite fotografieren – links ist meine Schokoladenseite!“
Diesen Satz werden die meisten Fotografen so oder so ähnlich schon einmal gehört haben. Denn tatsächlich sind menschliche Gesichter fast immer asymmetrisch, die linke und die rechte Gesichtshälfte unterscheiden sich in kleinen Details.
Was uns im Alltag bei anderen Menschen kaum bewusst auffällt, das lässt sich im ersten Mathe-Mitmachmuseum der Welt, dem Mathematikum in Gießen, am eigenen Leib erfahren. Durch die geschickte Anordnung von Spiegeln können die Besucher im sogenannten „Faxenspiegel“ (siehe Titelbild) eine Hälfte von sich selbst komplett symmetrisch spiegeln – und dabei zunächst einmal eine Menge Spaß haben. Was viele hier aber auch feststellen werden: Eine symmetrische Version des eigenen Gesichts sieht oft unnatürlich und wenig schmeichelhaft aus. Das mathematische Phänomen der Symmetrie ist jedoch nur eines von unzähligen Phänomenen, die die Besucher selbst erleben können.
Das Mathematikum: Mathematik zum Anfassen
In einer riesigen selbstgemachten Seifenblase stehen (und nebenbei ein komplexes mathematisches Phänomen beobachten), eine stabile Holzbrücke ganz ohne Kleber und Nägel bauen oder selbst herausfinden, ob auch eckige Räder rollen können: Mit über 170 verschiedenen Experimenten bietet das Museum einen spielerischen Zugang zur Mathematik. Dabei spielt es keine Rolle, ob einem beim Gedanken an Mathe schon kalte Schauer des Entsetzens über den Rücken laufen (ja, Mathe und ich wurden in der Schulzeit keine Freunde) oder ob die eigene Mathebegeisterung keine Grenzen kennt. Durch die besondere Herangehensweise mit Experimenten und gemeinsamen Erlebnissen wird wirklich jeder abgeholt, ganz gleich, ob jung oder alt.
Der Kopf hinter der Idee, Mathematik auf diese Weise für jeden zugänglich zu machen, ist der Wissenschaftler Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher. Aus einem seiner Uniseminare entstanden in den 90er-Jahren die ersten geometrischen Modelle, die heute noch im Mathematikum zu sehen sind. Zuerst präsentierte der Mathematiker die vielfältigen Modelle jedoch in mehreren Wanderausstellungen. Zahllose Besucher waren begeistert und immer wieder kamen neugierige Nachfragen nach einem eigenen „Mathemuseum“. So reifte im Laufe der Zeit die Idee, in der Universitätsstadt Gießen ein „Mathematikmuseum zum Mitmachen“ zu gründen. Vor mittlerweile mehr als 15 Jahren, im November 2002, war es dann so weit: Das Mathematikum öffnete seine Pforten mit anfangs knapp 50 Exponaten. Seitdem wurde das beliebte Museum stetig erweitert, sodass heute mehr als 170 Ausstellungsstücke auf die Besucher warten.
Im März 2018 ist übrigens gerade das neueste Exponat zum Repertoire hinzugekommen, nämlich eine Sonnenuhr draußen vor dem Gebäudeeingang. Das Besondere daran: Wer sie ausprobiert, fungiert selbst als menschlicher Zeiger. Einfach auf den gekennzeichneten Platz stellen, etwas Sonne natürlich vorausgesetzt, und schon zeigt der eigene Schatten die aktuelle Uhrzeit an. Da hinter dem Bau einer Sonnenuhr aufwendige Berechnungen stehen, fügt sie sich nahtlos in das Konzept des gesamten Museums ein: „Mathematik zum Anfassen“.
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Das Mathematikum soll ein Erlebnis für alle Menschen sein und ist daher komplett barrierefrei erschlossen. In der Eingangshalle sorgt ein Plattformlift vom Typ HIRO 350 dafür, dass die Stufen zur Ausstellung auch mit Rollstühlen oder Rollatoren zu bewältigen sind.
Neben vielen Veranstaltungen für alle Altersklassen bietet das Mathematikum einmal im Monat einen besonderen Service für Senioren an. Am „Seniorennachmittag“ ist eine Museumsführung in ruhiger Atmosphäre für Seniorinnen und Senioren bereits im ermäßigten Eintrittspreis enthalten. Start der Führung ist jeweils um 15 Uhr am ersten Montag des Monats.
Hinweise:
Das Mathematikum Gießen hat montags bis freitags von 9:00 bis 18:00 Uhr geöffnet, an Wochenenden und Feiertagen von 10:00 bis 19:00 Uhr. Die Eintrittspreise liegen zwischen 6 € und 9 € pro Person (18 € für Familien).
Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Webseite des Mathematikums.
Eine riesige selbstgemachte Seifenblase: Die „Riesenseifenhaut“ im Video.
Eine Brücke ganz ohne Kleber und Nägel: Die „Leonardo-Brücke“ im Video.
Für die Bilder und Informationen bedanken wir uns herzlich bei Elisabeth Maaß vom Mathematikum Gießen. Für den Hinweis auf den dort eingebauten HIRO-Lift vielen Dank an unseren Servicetechniker Ralph Ostmann.